Monday 7 July 2014

Joachim Löw: "Wir versuchen jetzt, den nächsten Schritt zu machen", 04.07.2014

Viertes WM-Halbfinale in Folge, dritter WM-Sieg gegen Frankreich hintereinander. Nach dem 1:0 im Viertelfinale in Rio de Janeiro gegen die "Équipe tricolore" fehlt noch eine Station auf der erneuten Reise ins Finale. Bundestrainer Joachim Löw spricht auf DFB.de über die umkämpfte Partie und die kommenden Aufgaben.

Frage: Herr Löw, warum haben Sie Philipp Lahm wieder nach hinten gezogen?

Joachim Löw: In der Analyse von Frankreich haben wir gesehen, dass durch das Zentrum kaum etwas möglich ist. Deshalb gab es die Überlegung mit Philipp auf rechts. Wir wollten über die Außenpositionen mehr bewirken. Das hatte einen taktischen Hintergrund. Und ich hatte das Gefühl gehabt, für das Spiel einen neuen Reiz zu setzen. Dass Philipp das sehr gut macht, ist auch schon länger bekannt.

Frage: Bedeutet das auch für das Halbfinale, dass Philipp Lahm auf der rechten Seite bleibt?

Löw: Das weiß ich jetzt nicht. Für mich ist wichtig zu sehen, wie die Spieler das verkraften. Einige Spieler mussten absolut ans Limit. Jetzt heißt es, die Kräfte zu bündeln. Wir müssen das aus den Knochen schütteln und uns regenerieren. Dann schauen wir mal weiter.

Frage: Wie beurteilen Sie das Spiel?

Löw: Beide Mannschaften haben in der Defensive eine sehr gute Leistung gezeigt. Wir haben gegen starke Offensive wenig zugelassen, haben aber auch bis auf die Endphase selbst nicht so viele Chancen gehabt. Aber wir waren immer eng an den Gegenspielern, waren sehr aufsässig, saßen den Franzosen ständig im Nacken und haben sie im Mittelfeld bearbeitet.

Frage: Warum haben Sie auf Per Mertesacker verzichtet?

Löw: Es war eine taktische Überlegung mit Jerome Boateng und Mats Hummels zu spielen, weil Benzema, Valbuena oder Griezmann gerne in den Halbräumen spielen und schnell sind. Ich habe ihm das am Abend vor dem Spiel gesagt. Per hat super reagiert. Er ist wichtig für uns.

Frage: Inwiefern haben die Temperaturen eine Rolle gespielt?

Löw: Für uns ist das natürlich nicht einfach. Da steht die Luft, da kann man fast nicht atmen, es war schon wahnsinnig drückend. Das sind wir als Europäer nicht so gewohnt. Da ist es schwierig, ständig die Kontrolle zu bewahren und die Konzentration hochzuhalten. Da passieren auch mal Fehler, weil die Spieler müde werden.

Frage: Was erwarten Sie vom Halbfinale?

Löw: Das wird man sehen, wie es weitergeht. Das sind alles Top-Mannschaften. Aber wir haben von 31 Pflichtspielen 28 gewonnen. Das ist schon eine besondere Leistung. Wir versuchen jetzt, den nächsten Schritt zu machen. Die Mannschaft ist gefestigt, stabil und verkraftet auch mal ein Spiel wie gegen Algerien.

4 July 2014
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