Monday 30 June 2014

Löw: "Solche Spiele haben eine besondere Magie", 28.06.2014

Auf der Pressekonferenz am Tag der Abreise nach Porto Alegre zum Achtelfinalduell der deutschen Nationalmannschaft gegen Algerien am Montag (ab 22 Uhr MESZ, live im ZDF) mit Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wurde nicht nur genutzt, um ein erstes Turnierfazit zu ziehen, sondern auch schon auf die Partie gegen Algerien vorauszublicken. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

JOACHIM LÖW ÜBER...

... den Achtelfinalgegner Algerien: Wir treffen auf eine sehr, sehr kompakte, extrem laufstarke, extrem aggressive Mannschaft. Ich habe noch nicht häufig gesehen, dass ein Gegner so vehement verteidigen kann, aber auch schnell angreift. Algerien ist ein gefährlicher Gegner. Da kommt eine starke Mannschaft auf uns zu. Wenn ich jetzt von "Rache" oder "Revanche" lese, bin ich etwas irritiert – die Spieler waren damals noch gar nicht geboren. Das kann ich nicht nachvollziehen. Für unsere Spieler sind Revanchegedanken kein Thema. Algerien wird aber auch so hoch motiviert sein.

... Schlüsselspieler beim Kontrahenten: Algerien hat nicht nur einen wichtigen Spieler, sondern viele. Einige spielen in Spanien, England und Frankreich. Die Spieler haben eine gute Ausbildung. Diese Mannschaft funktioniert als Einheit, jeder macht für den anderen extreme Wege. Sie kontern wahnsinnig schnell. Sie sind relativ ausgeglichen.

... sein bisheriges Turnierfazit: Wir haben geliefert, das Spiel gegen die USA gewonnen und den Gruppensieg perfekt gemacht. Das war unser primäres Ziel. Wir gehen aber auch selbstkritisch mit uns um. Wir können besser spielen, wir sind noch nicht am Limit. Das ist auch ganz gut so. Jetzt beginnt die K.o.-Runde, die Phase der Entscheidung. Es gab viel Licht, aber auch Schatten. Wir brauchen keine grundsätzliche Änderung unserer Spielidee, wir brauchen Verbesserung im Detail.

... den Eindruck vor dem Achtelfinale: Unsere Mannschaft brennt, sie brennt auf dieses Achtelfinalspiel, wo es kein Hintertürchen gibt, solche Spiele haben eine besondere Magie. In solchen Spielen geht es auch für uns um viel, die Mannschaft ist fokussiert und wir gehen in dieses Spiel mit großem Selbstbewusstsein. Wenn jemand denkt, dass man es jetzt im Achtelfinale mit einem vermeintlich leichten Gegner zu tun hat, dann macht man einen großen Fehler. Konzentration ist das Gebot der Stunde, jeder Fehler wird bestraft.

... mögliche Verbesserungen: Die Hausaufgaben sind: Spiel im letzten Drittel, Konsequenz im Torabschluss, Besetzung im gegnerischen Strafraum. Auch die Chancenauswertung könnte besser sein. Wenn man am Ende das große Ziel erreichen will, ist es auch besser, in diesen Punkten das Optimale erreichen zu wollen. Ein WM-Turnier ist ein Marathon, kein 100-Meter-Sprint, wo man am Anfang seine perfekte Leistung abrufen muss. Schon in den letzten Turnieren hat man gesehen, dass Mannschaften ihre ersten drei Spiele gewinnen und dann im vierten ausscheiden. Es muss auch Steigerungspotenzial vorhanden sein.

... die gute Stimmung innerhalb des Teams: Das kommt stark aus der Mannschaft selbst, sie versteht sich trotz allem Ehrgeiz und aller Anspannung sehr gut. Die Zusammensetzung der Mannschaft ist sehr, sehr gut. Jeder hat verstanden und mittlerweile gesehen, was wir hier für gute Möglichkeiten auch zwischen den Spielen haben. Das ist sehr, sehr wichtig während eines Turniers. Sich zu konzentrieren und zu regenerieren, das ist gut.

... das mildere Klima in Porto Alegre: Ob es ein Vorteil ist, weiß ich nicht. Beide Teams gehen der Hitze aus dem Weg. Von der Hitze in die Kühle - das ist leichter als umgekehrt. Die Hitze haben wir ganz gut bewältigt. Jetzt spielen wir in kühleren Temperaturen, das ist bestimmt für beide Mannschaften eine kleine Erleichterung. Man hat schon Unterschiede bei den Partien gesehen. Wir haben die Hitze allerdings gut angenommen, wir haben uns darauf gut eingestellt. Uns war von Anfang an klar, die Bedingungen zu akzeptieren und nicht zu lamentieren.

... die kurze Pause seit dem USA-Spiel: Das beeinträchtigt uns gar nicht. Wir haben ja schon vorher gewusst, wie die Spiele terminiert sind. Mit der Wahl des Camps haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Dass wir irgendwann einmal eine längere Reise machen müssen, damit war zu rechnen.

...Bastian Schweinsteiger: Bastian hat zum ersten Mal seit Wochen von Beginn an gespielt. Dafür hat er seine Sache absolut gut gemacht. Egal, ob Sami oder Bastian: Es wird nach ihren Verletzungen nicht immer über sieben Spiele komplett reichen. Sie sind aber beide extrem wichtig für die Mannschaft. Sami hat nach den ersten beiden Partien eine Pause gebraucht. Jetzt muss man sehen, wie das für die nächsten Spiele aussieht. Wer am Montag spielt, wird eine situative Entscheidung. Beide machen im Training einen guten Eindruck.

...den Vergleich von Thomas Müller mit Neymar und Messi: Thomas Müller ist vielleicht in Deutschland nicht so im Fokus gewesen. Im Ausland höre ich aber in jedem Stadion seinen Namen. Er hat international eine große Reputation. Er ist zwar ein anderer Spieler als Messi oder Neymar, aber seine Torgefährlichkeit ist auf dem selben Niveau einzuordnen.

WOLFGANG NIERSBACH ÜBER...

...seinen bisherigen Eindruck: Ich bin absolut zufrieden, wie sich die Mannschaft auf dem Rasen, aber auch neben dem Platz präsentiert. Die erste Pflicht ist mit dem Gruppensieg erfüllt. Aus meiner Erinnerung nehme ich Zuversicht mit, denn der Turnierverlauf 2010 war sehr ähnlich. Die Mannschaft sieht die Situation sehr realistisch und weiß, dass der Schritt nach vorne noch kommen muss. In K.o.-Spielen kommt es auf Kleinigkeiten an, meistens sind es 50/50-Spiele. Was mir positiv aufgefallen ist: Die Mannschaft hat bis jetzt nur eine einzige Gelbe Karte bekommen. Wenn ich mich an 2006 erinnere, als wir mit der Sperre von Torsten Frings ein Riesenhandicap bewältigen mussten oder auch 2010, als Thomas Müller im Halbfinale wegen zwei Gelben Karten gesperrt war, ist das schon hervorzuheben. Hier ist das Reglement glücklicherweise geändert worden. Insgesamt kann ich mich beim Bundestrainer und der Mannschaft nur bedanken.

...etwaige Rachegelüste im Duell gegen Algerien: Als DFB-Präsident würde ich mich dagegen verwehren, von "Revanche" oder gar "Rache" zu sprechen. Wir wollen aber natürlich unsere negative Länderspielbilanz gegen Algerien verbessern.

...die Unterstützung der deutschen Fans: Ich kann mich bei den Fans nur bedanken. Was diese auf sich nehmen, um uns zu unterstützen, davor kann ich nur den Hut ziehen. Wir rechnen in Porto Alegre mit 10.000 deutschen Fans.

...die Dinge, die ihm bei diesem Turnier aufgefallen sind: Die Torlinientechnologie hat sich bewährt. Wir haben bisher zwei Szenen gehabt, die selbst der vierte oder fünfte Schiedsrichter mit bloßem Auge nicht erkannt hätten. Auch die Neuerung mit dem Freistoßspray sehen wir total positiv. Sogar Herbert Fandel ist nach anfänglicher Skepsis dafür. Vielleicht sollte der Antrag, die Torlinientechnologie in der Bundesliga einzuführen, noch um diesen Punkt erweitert werden. Die ganze Schieberei, wo der Freistoß ausgeführt wird und die Mauer zu stehen hat, wäre damit zu Ende – hier ist Ruhe auf dem Platz.

28 June 2014
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Friday 27 June 2014

Joachim Löw: "We did a lot of things well", 27.06.2014

Germany have hit their first target at the 2014 World Cup in Brazil by winning Group G and progressing to the Round of 16. After the meeting with USA on Thursday head coach Joachim Löw answered questions about the match and reviewed his team's performance to date. DFB.de summarises the key statements from Löw’s post-match analysis.

Question: What's your assessment of the 1–0 victory over USA?

Joachim Löw: We knew it would be a tough match and we were ready for it. The USA played very well in both their previous matches, although I was expecting them to show a little more initiative. USA dropped relatively deep and pulled everyone a long way back. We were clearly the dominant team and our organisation was very good. With the exception of the last minute we stopped them creating chances throughout the match. We showed lots of authority. We always knew it would be a fight right to the end.

Question: Jürgen Klinsmann says the tournament starts again from scratch once the knockout stage begins. What's your point of view?

Löw: At this stage it's all or nothing, you win or you go home. It obviously means there's even more of an edge and more tension.

Question: How would you assess Bastian Schweinsteiger’s performance today?

Löw: Overall our midfield was very strong. We had the match under control and applied plenty of pressure. He battled away and was very good for as long as he still felt physically strong. He covered a lot of ground and was also responsible for our excellent organisation. And I simply thought it was the right time to give Sami Khedira a rest.

Question: You embraced Klinsmann after the match. What did you say to him?

Löw: I asked him about the result from the other game because I didn't know it. He told me they were through, and I warmly congratulated him. That certainly wasn't easy and could never be taken for granted in this group. Nobody thought they could do it so it's another big step in USA's development. If you've beaten Ghana and drawn with Portugal you deserve to be in the last sixteen.

Question: What's your take on Thomas Müller?

Löw: Back in the pre-tournament phase it was clear he’s in unbelievably good physical and mental shape. All our opponents find him hard to handle because his runs are very clever and he keeps popping up in the box. He's been in great form for weeks now, and with him I have the feeling the moves and runs come easily to him.

Question: What's your summary of the group stage?

Löw: It wasn't an easy group. We were in a good position going into the last match but were still determined to win. We did a lot of things well, although obviously we have areas for improvement, our passing in the final third for example. But our organisation and our build-up play were a lot better again today.

27 June 2014
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Wednesday 25 June 2014

Joachim Löw: "Pure excitement and drama", 21.06.2014

Germany’s national team endured a rollercoaster of emotions in their second group match against Ghana, first taking the lead and then falling behind before eventually scoring an equaliser to end the match 2-2. National team coach Joachim Löw reviewed the hotly contested encounter in Fortaleza with DFB.de.

Question: How satisfied are you with a point against Ghana?

Joachim Löw: I’m actually very satisfied, as we showed fantastic morale after falling 2-1 behind in such challenging temperatures and had a few more good chances in the final stages against a strong and technically adept team.

Question: How do you rate your team’s position ahead of the final group match against the USA?

Löw: Our position hasn’t changed dramatically. We know we’ve still got a good chance of reaching the next round with a win or even with a point depending on what happens elsewhere.

Question: Your team seemed relatively cautious in the first half, but they were much more lively after half-time. Was that planned?

Löw: No, we didn’t plan it that way, it was just the way the game unfolded. We wanted to stay tight and play disciplined football in the first half while also taking better advantage of counterattacking opportunities. We knew it would be impossible to play at a high tempo over 90 minutes in this weather. We also relied on the counterattack at first because we knew Ghana had to win the match, but we weren’t finishing very well. In the second half the match reached a crazy tempo and became an open exchange with plenty of chances for both sides. It was pure excitement and drama.

Question: Jerome Boateng was substituted at half-time, and Thomas Müller had to come off just before the final whistle. Will both players be fit for the USA match on Thursday?

Löw: I assume so. Thomas Müller suffered a cut above his eyebrow, but I don’t think it’s too bad. Jerome Boateng took a blow to the hip and then the muscle gave out. I hope we brought him off early enough and that the muscle isn’t too badly damaged.

Question: After Miroslav Klose’s goal, will you be reassessing the striker’s role ahead of the next game against the USA?

Löw: It’s not too important for me whether we play a traditional striker or a false nine – that’s not the big issue. What’s important is that we score goals. Both Mario Götze and Miro scored against Ghana, and both are very flexible in their play. There’s no longer any such thing as a static centre-forward.

Question: What’s your view on Miroslav Klose’s 15th World Cup goal?

Löw: I’m incredibly happy for him; it’s another highlight in his unparalleled career. It’s all the better when you consider that last season wasn’t particularly easy for him. Once again, he has managed to get himself in top form for a major tournament. For a coach it’s always great to have such options available.

Question: As well as Miroslav Klose, you also brought on Bastian Schweinsteiger in the closing stages. Were you pleased with your substitutes’ performances?

Löw: After just two minutes, Klose’s goal proved how much class he has and how incredibly valuable he is to us, and Bastian was similarly impressive for 20 minutes. I wanted the two substitutions to give us fresh momentum, and it worked extremely well.

Question: On Thursday you will once again meet up with your former boss Jürgen Klinsmann. How would you describe your relationship with the USA coach?

Löw: We get on very well and that’s how it’ll always be, but of course we haven’t had any contact recently. That’s normal before a tournament like this when you know you’ll be competing against one another.

21 June 2014
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Joachim Löw: "Entscheidend ist die Einstellung, nicht die Aufstellung", 25.06.2014

Auf der Pressekonferenz am Tag vor dem dritten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA in Recife (Donnerstag, ab 18 Uhr MESZ, live im ZDF) mit Bundestrainer Joachim Löw war das Wiedersehen mit dem früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Fokus des Interesses. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

JOACHIM LÖW ÜBER...

...das Duell gegen seinen Freund Jürgen Klinsmann: Wir können uns beide völlig frei machen von diesen Dingen. Dieser Showdown ist ein schönes Thema für die Medien. Wir haben ein Vertrauensverhältnis zueinander, wir haben uns zwei Jahre hervorragend und intensiv ergänzt. Wir haben uns auch danach noch gelegentlich getroffen. Unsere Freundschaft wird in keiner Weise leiden - egal wie das Spiel ausgeht.

...einen möglichen Nichtangriffspakt: Wir wollen beide das Spiel gewinnen und werden es professionell angehen. Es wird keine Absprachen geben, das wird auch so bleiben, zu 100 Prozent. Die klare Vorgabe ist, dass wir das Spiel gewinnen. Es gibt keinen Nichtangriffspakt.

...mögliche Achtelfinalgegner: Natürlich verfolgen wir, was in anderen Gruppen passiert. Aber wir wollen als Gruppensieger ins Achtelfinale einziehen, das ist wichtig. Wenn wir ins Finale wollen, müssen wir jeden Gegner schlagen. Wir fangen deshalb jetzt nicht an, zu rechnen und zu spekulieren, wem wir aus dem Weg gehen wollen.

...Lehren aus dem Ghana-Spiel: Wir müssen unsere Chancenauswertung verbessern, das ist extrem wichtig für so ein Turnier, und nach Ballgewinn schnell nach vorne spielen. Gegen die USA müssen wir körperlich in der Lage sein, dagegenzuhalten. Amerika lebt von seiner Aggressivität und Physis. Wir haben die Mentalität und Idee ihrer Mannschaft verstanden. Entscheidend wird ohnehin sein, dass wir die Qualität auf den Platz bekommen.

...die Aufstellung gegen die USA: Alle Spieler sind fit und einsatzfähig. Wir haben unterschiedliche Lösungen. Entscheidend ist aber nicht die Aufstellung, sondern die Einstellung. Meine Überlegungen sind weit fortgeschritten. Ich bin mir relativ sicher, wie wir beginnen.

25 June 2014
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Sunday 22 June 2014

Joachim Löw: "Wir müssen jetzt nachlegen", 20.6.2014

Auf der letzten Pressekonferenz am Tag vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana in Fortaleza (Samstag, ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) mit Bundestrainer Joachim Löw und Sami Khedira standen der Gegner, der angeschlagene Mats Hummels und Dreifachtorschütze Thomas Müller im Fokus des Interesses. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

JOACHIM LÖW ÜBER...

...das Spiel gegen Ghana: Unser Auftaktsieg war wichtig und gut, aber wir müssen jetzt nachlegen. Mit einem Sieg können wir in der Gruppe davonziehen. Wer nachlässt, der verliert bei diesem Turnier.

...die Ausgangslage für den Gegner: Für Ghana ist es bereits ein Endspiel. Die werden kämpfen bis aufs Blut. Wenn sie nicht gewinnen, wird es für sie sehr schwierig.

...einen möglichen Einsatz von Mats Hummels: Er war bislang noch nicht hundertprozentig belastbar. Er macht das Aufwärmtraining mit, dann sehen wir weiter.

...mögliche Alternativen in der Innenverteidigung: Dann könnte Jerome Boateng ins Zentrum rücken und wir hätten rechts einen neuen Spieler. Oder es könnten Matthias Ginter oder Shkodran Mustafi in der Innenverteidigung spielen.

...den dreifachen Torschützen Thomas Müller: Er ist unberechenbar für den Gegner, immer für ein Tor gut. Er ist sehr wichtig, er ist ein positiver Typ.

SAMI KHEDIRA ÜBER...

...die Bedeutung des Spiels gegen Ghana: Das ist ein sehr unangenehmer Gegner, der sein letztes Hemd für sein Land gibt. Wir wollen ein Gruppenendspiel gegen die USA am 26. Juni mit aller Macht verhindern.

20 June 2014
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Tuesday 17 June 2014

Joachim Löw: "Es gab keine andere Option, als zu gewinnen", 17.06.2014

Vier Tore, drei Punkte, ein Dreierpack von Thomas Müller: Der WM-Start der Nationalmannschaft in der Arena Fonte Nova von Salvador da Bahia hat die kühnsten Erwartungen übertroffen. Grund genug, Joachim Löw das 4:0 gegen die stark eingeschätzten Portugiesen Revue passieren zu lassen. DFB.de mit den Einschätzungen des Bundestrainers.

Frage: Herr Löw, die deutsche Mannschaft ist mit einem glanzvollen 4:0 gegen Portugal ins Turnier gestartet. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Joachim Löw: Es war für uns ein sehr guter Auftakt. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass es für uns keine andere Option gibt, als zu gewinnen. Die Mannschaft hat das sehr gut umgesetzt. Wir hatten viele Ballgewinne im Mittelfeld, haben sehr gut nach vorne gespielt und außerdem Ronaldo und Nani sehr gut zugestellt. Wir waren auch sehr konsequent in der Chancenverwertung.

Frage: Nach der Pause hat Ihr Team nach einer 3:0-Führung das Tempo etwas herausgenommen...

Löw: Wir haben das geschickt gemacht. Wir haben Ball und Gegner laufen lassen. Die Mannschaft hat das clever zu Ende gespielt.

Frage: Was sagen Sie zur Leistung von Thomas Müller?

Löw: Thomas hat mit seinen Wegen für viel Verwirrung gesorgt. Er hat immer ein Näschen, er ist immer da, wo die größte Gefahr für den Gegner ist. Er steht da, ist ständig präsent, er macht viele Wege. Er ist schwer zu greifen. Thomas hat eine ganz unorthodoxe Spielweise. Er ist wahnsinnig schwer berechenbar und hat nur einen Gedanken im Kopf: Wie kann ich ein Tor erzielen?

Frage: In der Vorbereitung war nicht immer alles rund gelaufen. Spüren Sie Genugtuung?

Löw: Nein, das nicht. Im Trainingslager gab es natürlich Situationen, die nicht so erfreulich waren. Aber ich habe gespürt, dass die Mannschaft sich dadurch nicht aus der Ruhe und Konzentration bringen lässt. Wir waren auf den Punkt genau fit. Ich bin auf jeden Fall zufrieden.

Frage: Wie war nach dem Spiel der Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in der Kabine?

Löw: Sie hat eine kurze Ansprache gehalten. Sie hat gesagt, dass es schön ist, dass wir gewonnen haben, wenn sie schon eine so lange Reise gemacht hat. Es gab viel Applaus. Wir finden es immer klasse, wenn sie zu uns in die Kabine kommt. Das ist immer eine schöne Geste.

17 June 2014
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Thursday 12 June 2014

Löw: Lahm gegen Portugal im Mittelfeld, 12.06.2014

Vier Tage vor dem WM-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal (ab 18 Uhr, live in der ARD) stellte sich Bundestrainer Joachim Löw im Campo Bahia den Fragen der Journalisten. Eine Personalie verriet der 54-Jährige vor dem Duell gegen Cristiano Ronaldo und Co.: "Philipp Lahm hat bei der Generalprobe im Mittelfeld gespielt. Das wird sicher auch die Lösung für Montag sein", sagte Löw am Donnerstag unter anderem. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

JOACHIM LÖW ÜBER...

... die Rolle von Kapitän Philipp Lahm: Er hat bei der Generalprobe gegen Armenien im Mittelfeld gespielt. Das wird sicher auch die Lösung für Montag sein.

... zur Situation im Camp: Wir sind sehr zufrieden. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir uns absolut richtig entschieden haben. die Bedingungen sind insgesamt hervorragend. Die Nähe zum Trainingsplatz, die Anlage überhaupt. Wir lassen uns auch nicht von einem tropfendem Wasserhahn beinflussen. Wir haben den Plan des aktiven Miteinanders in den Häusern. Und bislang scheinen alle zufrieden zu sein, denn es kam noch niemand, der das Haus wechseln wollte.

... über das Fehlen des verletzten Marco Reus: Ein Gruß nach Deutschland, vor allem an Marco Reus. Marco, die Mannschaft vermisst dich sehr. Wir wünschen dir alles Gute. Die Mannschaft wird auch für dich spielen.

... Auftaktgegner Portugal: Portugal ist eine Mannschaft, die in der Weltrangliste nur knapp hinter uns liegt. Und egal, ob Ronaldo spielt oder nicht. Ihre Spielweise bleibt sicher die gleiche. Wir werden alles daran setzen, den Deutschen Freude zu bereiten.

... das System am Montag: Da wird es keine Überraschungen geben. Wir haben hinten vier Mann, die das Tor verteidigen, drei in der Zentrale und vorne einen Stürmer. Vom Begriff 'falsche Neun' halte ich nicht viel. Wir haben offensive Leute, wie Klose, Müller, Schürrle, Götze und Özil. Wir haben Stürmer und immer unter Beweis gestellt, dass wir Tore machen können.

... die Favoritenrolle im Portugal-Spiel: In dem Spiel gibt es keinen ausgesprochenen Favoriten. Portugal spielt mehr auf Konter, wir werden wohl mehr Ballbesitz haben. Es sind zwei Teams, die auf Weltklasse-Niveau spielen. Klar, man will auf keinen fall im ersten Spiel ins Hintertreffen geraten. Die Portugiesen spielen hier in ihrer zweiten Heimat. das betonen sie auch immer wieder. Sie fühlen sich hier auch durchaus heimisch, aber es wird ein Spiel auf Augenhöhe.

... seine Aufgabe, Spieler enttäuschen zu müssen: Ich habe über Jahre hinweg solche Entscheidungen treffen müssen, von daher ist das nicht neu. Ich weiß, dass man nicht nur den Gegner, sondern auch die klimatischen Verhältnisse und die Anstoßzeit besiegen muss. Daher erfordert das auch eine etwas andere Sicht auf die Dinge. Wir haben nicht unbedingt Stammspieler, sondern 23 WM-Teilnehmer. Natürlich werden elf Spieler beginnen. Und die müssen den Gegner so bearbeiten, dass wir uns eine gute Ausgangsposition verschaffen. Die Spieler, die eingewechselt werden, ersetzen nicht nur den ausgewechselten Spieler. Sie machen den Unterschied aus, denn sie können dem Team insgesamt noch einmal Kräfte verleihen. Es ist quasi eine Start-14 und keine Bestrafung, wenn jemand nicht von Beginn an spielt.

... die Sympathien der brasilianischen Fans in Salvador für das deutsche Team: Das freut mich zu hören, dass wir dort geschätzt werden. Wir würden uns natürlich freuen, wenn die brasilianischen Fans uns unterstützen.

... zur Abwehrkette: Wir brauchen bei dem Turnier nicht immer die hohen Außenverteidiger, wie in den Qualifikations-Spielen, wo die gegnerischen Teams gegen uns oft hinten drin standen. Alle Innenverteidiger sind groß und haben die Verantwortung, dass Zentrum zuzumachen. Das war ja manchmal in der Qualifikation unser Problem.

... das Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien: Alle freuen sich, dass es endlich losgeht. Wir werden das Spiel natürlich auch zusammen schauen. Ich bin mir sicher, dass wenn der Startschuss fällt, eine große Euphorie und Begeisterung im Land zu spüren sein wird. Brasilien ist der große Topfavorit. Sie haben beim Confed Cup zusammen gefunden und sind eine homogene und erfahrene Mannschaft. Ich denke, dass Brasilien wir gegen Kroatien knapp gewinnen.

... die klimatischen Verhältnisse in Brasilien: Wir konnten uns in den letzten Tagen an die Wärme und die Feuchtigkeit gewöhnen. Die Spieler konnten erleben, was es heißt, unter solchen Bedingungen spielen zu müssen. Für die meisten ist es auch einfach ungewohnt, um 13 Uhr zu trainieren. Wir wollten uns bewusst in den roten Bereich bewegen. Man muss sich natürlich anpassen. Ich denke, keiner geht mit trockenem Trikot vom Platz. Nach drei bis vier Tagen gewöhnt man sich aber daran. Es war absolut richtig, sich hier vorzubereiten, um die Bedingungen kennenzulernen. Wenn wir etwa in Sao Paulo trainieren würden, wo es kühler ist, dann wäre die Umstellung am Spieltag viel schwieriger.

...gute Laune: Die Spieler haben die Möglichkeit, Dinge gemeinsam zu machen. Das macht natürlich Spaß. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie unkonzentriert sind. Die Spieler kämpfen darum, sich in die Mannschaft reinzuspielen. Für mich ist es auch immer gut, mit den Spielern länger zu arbeiten. Ich bedauere das ja immer wieder mal, wenn ich bei Spielen nur ein oder zwei Tage mit den Jungs trainiere. Hier geht das natürlich öfter und länger und das bereitet mit Freude.

...über das spanische Team: Im Vorfeld sind ja immer wieder Stimmen laut geworden, dass die Spanier ihren Zenit überschritten hätten. Die Meinung teile ich nicht. In den europäischen Club-Wettbewerben hat Spanien die Antwort gegeben. Diese Spieler haben immer noch die Klasse und ich glaube auch, dass sie noch hungrig genug sind.

12 June 2014
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Wednesday 11 June 2014

Löw: Die Dramatik steigt ins Unermessliche, 10.06.2014

DPA Interview, 10.6.2014

Santo André (dpa) - Joachim Löw fiebert seinem vierten Turnier als Fußball-Bundestrainer entgegen. Bei einer WM steige «die Dramatik ins Unermessliche», sagte der 54-Jährige im Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Nach dem EM-Finale 2008, dem dritten Platz bei der WM 2010 und dem Halbfinale bei der EM 2012 strebt Löw in Brasilien den großen Wurf an, auch wenn er kurz vor dem Start betont: «Es gibt kein Patentrezept für einen Titelgewinn.»

Sie bezeichnen sich selbst als Turniertrainer. Die großen Spiele gäben Ihnen den Kick. Was muss passieren, damit Ihnen nach zwei Halbfinal-Teilnahmen und einem verlorenen Endspiel beim vierten Turnier der letzte Schritt, der große Wurf gelingt?

Joachim Löw: Eine WM ist etwas ganz anderes als ein normales Länderspiel. Da steigt die Dramatik ins Unermessliche. In jedem Turnierspiel weißt du als Trainer, dass in 90 oder 120 Minuten alles zu Ende sein kann. Ich überlege immer, wie ich Dinge optimieren kann. Der Spielverlauf ist nicht völlig planbar, es gibt Unbekannte in einem Turnier. Die letzten vier Mannschaften in einem Turnier bewegen sich auf einem Niveau, das kaum zu unterscheiden ist. Da zählen Tagesform, Glück, verletzte Spieler, das ist nicht zu kalkulieren. Es gibt kein Patentrezept für einen Titelgewinn. 2010 in Südafrika haben wir ein gutes Turnier gespielt und ein Spiel verloren gegen Spanien, das in den letzten Jahren überragend gut war.

Welche Baustellen müssen Sie im Team noch schließen bis zum Auftakt gegen Portugal?

Löw: Wir Trainer müssen uns ständig damit beschäftigen, Baustellen zu schließen und Dinge zu optimieren. Da ist nie ein Ende in Sicht, es ist ein laufender Prozess. Für einen Trainer gibt es immer Schrauben, an denen er drehen muss. Das wird auch nach dem ersten Spiel gegen Portugal so sein. Auch dann werden wir uns überlegen müssen, was sind Ansatzpunkte, um in einigen Bereichen noch etwas besser zu werden? Wie können wir stabiler werden, wie können wir uns steigern? Das wird uns über das gesamte Turnier in Brasilien begleiten. Jetzt hat sich Marco Reus im letzten Testspiel verletzt. Da müssen wir wieder diese Lücke schließen. Die Frage ist: Welche Spieler machen bis zum Spiel gegen Portugal noch Fortschritte, technisch, taktisch, körperlich.

Heißt das, Sie haben Ihre WM-Elf noch nicht im Kopf?

Löw: Für mich sind auch die letzten Trainingseindrücke wichtig. Dann reift die Entscheidung. Natürlich gibt es Planspiele, natürlich weiß ich in etwa, wer spielen wird. Aber letzte Entscheidungen treffe ich nach den Trainingseinheiten, auch danach, wer sich gut anpasst an Brasilien. Es hängt auch ab von verletzten oder angeschlagenen Spielern. Jetzt schon über die endgültige Aufstellung zu reden, ist völlig verfrüht.

Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira waren bei der WM 2010 und der EM 2012 das defensive Mittelfeld-Duo. Wer ist aktuell weiter?

Löw: Beide sind auf einem guten Weg. Sie haben gegen Armenien auch noch einmal gespielt. Beide sind nicht am Maximum. Wir werden weiter intensiv mit ihnen arbeiten in den nächsten Tagen. Gerade bei einem Spieler wie Sami Khedira, der eine längere Pause hinter sich hat, müssen wir sehen, wie das Turnier insgesamt verläuft, welche Belastungen er verträgt. Meine Einschätzung ist, dass beide extrem wertvoll für uns sind und es auch bei diesem Turnier sein werden.

Könnte ein Bastian Schweinsteiger, der bei Turnieren immer gespielt hat, auch mal von der Bank aus hilfreich und wichtig sein?

Löw: Alle Spieler können auch wichtig sein, wenn sie ins Spiel kommen, jedem Spieler kommt eine Hauptrolle zu. Gegen Kamerun und Armenien haben wir gesehen, dass wir von der Bank neue Energie und neue Impulse bringen konnten. Bei einer WM kommt ein Trainer nicht mit elf Spielern durch das Turnier. Man braucht 16, 17, 18 Spieler, die ihre Aufgabe erfüllen müssen. In Brasilien darf niemand erwarten, dass er immer über 90 Minuten spielen kann. Wer das glaubt, macht einen Fehler. Bei diesen Bedingungen, diesen Temperaturen um 13.00 Uhr Ortszeit, wird es Wechsel geben müssen im Spiel. Es wird bei dieser WM kein Team geben, das immer in gleicher Besetzung aufläuft.

Per Mertesacker musste die schwere Reservistenrolle bei der EM 2012 bewältigen. Werden wir in Brasilien dafür den besten Mertesacker überhaupt erleben?

Löw: Per Mertesacker war bei den WM-Turnieren immer eine starke Persönlichkeit. 2006 und 2010 hat er eine sehr wichtige Rolle gespielt. Vor der EM 2012 war er ein halbes Jahr verletzt, da ist meine Entscheidung anders ausgefallen. Ich glaube aber, dass ihn die EM und diese Erfahrung sogar noch mal gestärkt hat in seiner Persönlichkeit. Bei den WM-Turnieren war Per immer wichtig. Und er hat einen großen, unglaublich positiven Einfluss auf andere Spieler.

Schon Berti Vogts sagte, dass ein Bundestrainer als Held oder Vaterlandsverräter von einem Turnier zurückkehrt. Wie kommen Sie mit diesen Extremen klar?

Löw: Wenn eine Fußball-Nation wie Brasilien, Argentinien, Spanien, Italien oder Deutschland in der Vorrunde ausscheidet, dann ist doch klar, dass dann sich die ganze Kritik auf den Trainer fokussiert. Ich kann das alles realistisch einschätzen. Es ist aber kein Thema in meinen Gedanken. Ich weiß: Wir haben eine gute Mannschaft, ich habe Vertrauen in meine Spieler, in jeden einzelnen, wir haben uns in den letzten Jahren immer wieder entwickelt, wir sind in der Weltrangliste konstant mit Spanien weit oben angesiedelt. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich bin sicher, wir werden uns in einer guten Verfassung präsentieren.

Ab Donnerstag rollt der Ball in Brasilien. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass ein guter Start des Gastgebers im Eröffnungsspiel gegen Kroatien die Unruhen im Land, die Proteste und Diskussionen über Stadien und Korruption in den Hintergrund drängen könnte?

Löw: In Brasilien gibt es - nicht zu Unrecht - Demonstrationen für sehr, sehr wichtige Dinge in der Gesellschaft wie Gesundheit oder Bildung. Aber wenn der Startschuss fällt, werden ein Großteil dieses Landes und die ganze Welt elektrisiert sein und in den Bann der WM gezogen. In allen Ländern gibt es dann Public Viewing, die Leute fiebern mit ihrer Mannschaft und die WM steht im Mittelpunkt. Die Euphorie, die Spannung und die Freude werden auch in Brasilien überschwappen. Wenn angepfiffen wird, dann wird ganz Brasilien hinter der eigenen Mannschaft stehen.

Auch die Fans in Deutschland hoffen wieder auf große Public-Viewing-Abende, möglichst bis zum Finale am 13. Juli. Was können Sie ihnen versprechen?

Löw: Das hat sich in Deutschland wirklich unglaublich entwickelt. Man feiert zusammen, man schaut die Spiele zusammen, es ist bei den Turnieren ein Nationalgefühl entstanden. Das ist großartig und spornt uns zusätzlich an. Diese Bilder aus der Heimat begleiten uns bei den Turnieren. Wir verfolgen, was zu Hause in Deutschland passiert, wir schauen uns das mit Freude an. Unser Ziel ist, dass wir den Fans in der Heimat gute Gründe liefern, dass sie in diesem Sommer viel feiern können.

10 June 2014
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Thursday 5 June 2014

Löw: "Wenn es losgeht, werden wir den WM-Turbo zünden", 05.06.2014

Die Weltmeisterschaft rückt näher, am Samstag geht das Flugzeug Richtung Brasilien. Am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihre Generalprobe in Mainz gegen Armenien. Zuvor bilanziert Joachim Löw noch mal das Trainingslager in Südtirol, ordnet den letzten Test ein und blickt voraus auf die WM. DFB.de fasst die Kernaussagen des Bundestrainers zusammen.

BUNDESTRAINER JOACHIM LÖW ÜBER...

... das Spiel gegen Armenien: Gegen Armenien wollen wir uns mit einem Sieg, einem guten Spiel und mit einem Lächeln nach Brasilien verabschieden - und Rückenwind mitnehmen. Armenien ist wie Portugal ähnlich stark im Konterspiel. Daher denken wir, Armenien ist zu diesem Zeitpunkt der richtige Gegner.

... den Gesundheitszustand von Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger haben mit Ball trainiert und sind beschwerdefrei. Heute Abend sind sie beim Abschlusstraining dabei. Beide werden auf jeden Fall gegen Armenien zu Einsatzzeiten kommen.

... den Gesundheitszustand von Manuel Neuer: Gegen Armenien wird aber noch Roman Weidenfeller das Tor hüten, Manuel Neuer wird dann nicht spielen, damit wir auch kein minimales Risiko eingehen. Sobald wir in Brasilien sind, wird Neuer nach Auskünften der Ärzte spielen können: Er wird bei der WM einsatzbereit sein. Am Freitag wäre es vielleicht einen Tag zu früh, um in den Wettkampf zu gehen. Er hat schon viele Übungen mit der Schulter und dem Arm gemacht. Er selbst hat gesagt, es werde drei, vier Tage dauern, dann habe er seinen Rhythmus gefunden.

... öffentliche Kritik an Mesut Özil: Mesut Özil wurde in den letzten Jahren von den Fans zum Nationalspieler des Jahres gewählt. Da wundert mich das schon. Er hat sicherlich das ein oder andere Spiel gemacht, wo er seinen eigenen Ansprüchen selbst nicht genügte. Ich bin aber sicher: Wir schaffen es, dass Özil gegen Portugal, Ghana und die USA seine überragenden Fähigkeiten auch einsetzen wird.

... die Formation mit der "falschen Neun": Das Thema "falsche" oder "richtige Neun" ist in Deutschland viel diskutiert worden. Ich nehme die Diskussion aber nicht mit nach Brasilien. Wir haben mit Marco Reus, Lukas Podolski, Thomas Müller, André Schürrle und Miroslav Klose Spieler, die in ihrer Ausbildung darauf ausgerichtet worden sind, Tore zu erzielen. Der Stürmertyp hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Er muss technisch gut sein, in die Räume gehen. Wir haben genug Leute dabei, die Stürmer spielen können.

... spezielle Vorbereitungen auf die Gegebenheiten in Brasilien: Wir spielen mittags, ein Uhr Ortszeit. Das heißt, dass wir uns anpassen müssen. Die Spieler müssen früher aufstehen, eher schlafen gehen, wir müssen die Mahlzeiten verändern. Die Planung war etwas anspruchsvoller als vor früheren Turnieren, aber wir sind bestens vorbereitet.

... den ersten WM-Gegner Portugal: Wir haben die Portugiesen ja schon einige Male gehabt bei den letzten Turnieren. Wir haben sie intensiv beobachtet und analysiert. Portugal lebt von einem starken Cristiano Ronaldo. Wenn Ronaldo spielt, haben wir Mittel und Wege, ihn zu stoppen. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass Portugal auch gespickt ist mit starken Abwehrspielern. Portugal ist stark, das Team ist auf Augenhöhe, die Portugiesen waren 2012 im EM-Halbfinale und sind immer unter den Top Ten.

... die Erwartungshaltung in Deutschland: Deutschland geht zu einem Turnier, und die Erwartungen sind hoch - das ist immer so. Unabhängig davon, wie die Erwartungen sind, möchte jeder deutsche Fan ein gutes Spiel sehen und Siege feiern. Wir haben selber an uns und ich an die Spieler die größten Erwartungen.

... die Vorfreude auf die WM: Natürlich steigert sich bei uns allen kurz vor dem Abflug das Kribbeln. Wir freuen uns, wenn wir dann in Brasilien ankommen. Zu diesem Zeitpunkt bin ich nicht angespannt, eher entspannt. Natürlich wird die Anspannung in den Tagen vor dem ersten Spiel steigen. Natürlich auch, weil wir wissen, wie wichtig ein guter Start in das Turnier sein wird.

5 June 2014
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Wednesday 4 June 2014

Joachim Löw: "A World Cup win would be the cherry on the cake", 04.06.2014

The training camp is now done and dusted and the final Germany squad has been confirmed. In an interview with the Sport Information Service (SID – Sport-Informations-Dienst) national team coach Joachim Löw looks ahead to the World Cup in Brazil, where Die Mannschaft will begin their campaign against Portugal in Salvador on 16 June from 18:00 CET.

Question: Mr Löw, what outcome will leave you satisfied that this summer’s tournament was a success?

Joachim Löw: Although we didn’t become world champions in 2010, the way the team performed there generated so much excitement back at home in Germany. I remember seeing pictures of the crazy atmosphere in our country after the games against England and Argentina. We’ll all be happy if we can manage to create that sense of excitement at home again from thousands of miles away.

Question: How often have you already played through the tournament in your mind? And have you perhaps even dreamed of the trophy once or twice?

Löw: At night, my mind’s often busy with thoughts of formations, injuries or particular matches, but I haven’t really dreamed about the trophy yet.

Question: Spain waited a long time for a title, then after finally winning the 2008 European Championship they won two more major trophies straight away (2010 World Cup and 2012 European Championship – editor’s note). Do you believe that winning this summer’s tournament could open the floodgates for your team in a similar way?

Löw: What Spain achieved is certainly not normal. At every tournament, it is difficult to maintain strong performances again and again. Spain have an exceptional generation of players at their disposal right now. They waited a long while for a title, but they’ve never had such a good team as the one they’ve had since 2008. It’s very unusual to win three major international trophies in a row, particularly as the structure of a team usually changes over time. Spain have been able to play with almost exactly the same team at all the tournaments they’ve won, and I think there are serious doubts as to whether any other team could manage that.

Question: Many of your team’s top performers are already over 30. How important would it be for Lahm, Schweinsteiger, Podolski and 36-year-old Miroslav Klose’s generation to win a title with the national team this time?

Löw: Bastian Schweinsteiger and Philipp Lahm have won the Champions League and several domestic trophies. They have already played more than 100 internationals and done so much for German football. This will be Miroslav Klose’s fourth World Cup, a feat very few players manage. They’ve all had phenomenal, incredible careers already, but a World Cup would naturally be the crowning achievement – the cherry on the cake, so to speak.

Question: You’ve already spoken about the unique conditions in Brazil on several occasions, but it’s impossible to simulate the exact environment. How well prepared are the players for what you expect to encounter there?

Löw: We’ve given them plenty of information, but the only way they can get a feel for the conditions is by being there. We’ve got to experience Brazil too, which is why we’re flying out so early. When we get there, we’ll be able to simulate a match situation by training in the midday heat or at the kick-off time of the matches we’re playing. By doing that, we can gradually adjust to the conditions.

Question: You have a total of 12 players from Bayern Munich and Borussia Dortmund in your squad. How helpful is it to have these blocks of players, particularly given that Spain won three titles with a team comprised mostly of Barcelona and Real Madrid players?

Löw: It won’t be a disadvantage for us to have groups of players from the same couple of teams; in fact it can and will be good for us. Despite that, it’s not an essential requirement. The quality of individual players and the requirements in each position are more important to me than ensuring that several of the players come from the same teams.

Question: Is there one German player that you believe will become the major star of this World Cup?

Löw: There isn’t just one; I can think of several who could play a major role. Of course, your mind immediately jumps to attacking players, but a defender may well become the breakthrough player of the tournament too.

Question: After his excellent performances for Dortmund recently, do you see Marco Reus taking on a central position for Die Mannschaft too, or do you believe he’ll be better in his original role on the left wing?

Löw: He can play in either position. He has generally played on the left for us, and we’ve always been very satisfied with his work there, but a player of his ability can always play a more central role too. The only place I don’t think he would be quite as effective is right up front. It’s better for him if he can create something from a deeper position. He can certainly play centrally, but tucked in behind rather than as a lone striker.

Question: Do you have any concerns about Mesut Özil after his patchy season?

Löw: I was concerned when he was injured but not about his performances, because I know he can produce unbelievable displays on the pitch. We’ll have to tease them out of him, because he’s a player who can make the difference and decide matches.

4 June 2014
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