Friday 30 May 2014

Joachim Löw: "Der Teamgeist ist hervorragend", 30.05.2014

Die letzte Pressekonferenz im Trainingslager der Nationalmannschaft in St. Martin bot Bundestrainer Joachim Löw die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und über den aktuellen Stand der Vorbereitung zu berichten. "Bei den Verletzten verzeichne ich klare Fortschritte", freute sich Löw. Roman Weidenfeller fasste anschließend seine Eindrücke der zehn Tage in Südtirol zusammen. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen gesammelt.

JOACHIM LÖW ÜBER...

...die verletzten Spieler: Bei den Verletzten verzeichne ich klare Fortschritte. Bastian Schweinsteiger hat wieder mit der Mannschaft trainiert, Sami Khedira auch. Philipp Lahm hat intensiv mit dem Ball trainiert und hat keinerlei Probleme mehr. Es sieht so aus, dass er immer mehr belasten und ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Bei Manuel Neuer können wir davon ausgehen, dass bis nächste Woche die Verletzung ausgestanden ist.

...den Besuch der U 20-Männer: Es war ein Highlight, dass die U 20 hier war. Die Simulation von Gegnern hat hervorragend geklappt. Das Experiment werden wir in Zukunft sicherlich wiederholen. Frank Wormuth und seine Mannschaft haben das hervorragend gemacht. Ich glaube, dass es für die jungen Spieler sehr wichtig war.

...den Teamgeist: Was den Teamgeist betrifft, kann ich nur sagen, der ist hervorragend. Es ist eine ganz, ganz besondere Freude für mich. Die Mannschaft hat eine gute Stimmung und ist in den letzten Tagen mehr und mehr zu einer Einheit geworden. Aus Vereinsinteressen sind nationale Interessen geworden. Die Mannschaft hat eine ganz hohe Identifikation miteinander.

...das Training: Wir haben die Zeit im Training intensiv genutzt. Die Mannschaft war in den Einheiten sehr konzentriert und hat gegen die U 20 einiges Eins-zu-Eins umgesetzt. Wir haben sehr große Fortschritte gemacht.

...den Test am Sonntag: Es ist ein wichtige Gelegenheit für mich, nochmals Erkenntnisse zu gewinnen, taktisch und auch zu den einzelnen Spielern. Danach stehen Entscheidungen an, wichtige und auch harte, weil alle Spieler die dabei waren, sich voll reingehängt haben. Die Entscheidung welche 23 nach Brasilien mitgehen, treffen wir am Sonntag nach dem Spiel.

...Personalien zum Kamerun-Spiel: Nicht spielen wird Philipp Lahm, da wollen wir kein Risiko eingehen. Er wird jeden Tag im Training bleiben. Manuel Neuer wird natürlich auch nicht spielen, wir gehen aber davon aus, dass er am Freitag gegen Armenien im Tor stehen wird. Am Sonntag wird auf jeden Fall Roman Weidenfeller beginnen. Was andere Entscheidungen betrifft, habe ich einige Planspiele im Kopf. Ich werde versuchen, das Wechselkontingent auszuschöpfen. Ich warte das Abschlusstraining morgen ab und dann entscheide ich mich am Sonntag. Marcel Schmelzer und Bastian Schweinsteiger sind auf jeden Fall einsatzfähig.

...Sami Khedira: Er ist ein Spieler, der eine Führungspersönlichkeit ist. Innerhalb der Mannschaft spielt er nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz eine wichtige Rolle. Wir konnten uns immer auf ihn verlassen. Es ist unglaublich, was er investiert hat. Er macht zusätzliche Einheiten, sein Aufwand ist immens, sein Ehrgeiz ist immens. Ich glaube, dass er am Anfang des Turniers bereit sein wird.

30 May 2014
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Tuesday 27 May 2014

Löw zu den Verletzten: "Sehe dauerhaft keine Probleme", 26.05.2014

Die erste Hälfte des Trainingslagers in Südtirol zur Vorbereitung auf die WM liegt hinter der Nationalmannschaft. Zeit für ein Resümée von Joachim Löw. Stattenden Dopingkontrolleure der FIFA der Mannschaft am Vormittag einen unangemeldeten Besuch ab, wird am späten Abend der frischgebackene Champions-League-Sieger Sami Khedira planmäßig bei der Mannschaft erwartet.

Zuvor genießen die Spieler einen trainingsfreien Nachmittag im Zeichen der Regeneration, morgen kommt Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der WM-Führende der Formel 1, vorbei. DFB.de fasst die wichtigsten Aussagen der Halbzeit-PK des Bundestrainers zusammen.

JOACHIM LÖW ÜBER...

... die Stimmung in der Mannschaft: Die Spieler haben mittlerweile etwas Abstand von Alltag und Liga erhalten. Man merkt immer mehr, wie aus Konkurrenten Kollegen werden, aus Individualisten werden Teamplayer. Die Spieler sind bereit, an ihre Grenzen zu gehen. Wir werden immer mehr zu einem Team.

... die Situation auf dem Trainingsplatz: Der Großteil der Spieler ist absolut belastbar und arbeitet sehr, sehr gut. Mit dem derzeitigen Stand bin ich absolut zufrieden. Die anderen trainieren alle im individuellen Bereich und werden ebenfalls grundsätzlich gefordert. Sie sind bei unseren Sitzungen dabei, bei Taktikgesprächen, bei den Analysen der Gegner.

... die Zusammenarbeit mit der U 20: Die Live-Simulation ist eine ganz neue Situation. Wir haben sie in einigen Dingen gebrieft. In den ersten 20 Minuten sollten sie Druck machen und früh angreifen, im nächsten Viertel dann tief stehen. Die U 20 ist eine sehr, sehr große Hilfe. Sie schaffen eine Wettkampfsituation, die wir im Training so nicht haben. Ich bin glücklich, dass sie dabei ist.

... die Bedingungen im Passeiertal: Wir finden perfekte Bedingungen vor. Nicht nur wegen der schönen Luft und der schönen Gegend. Es gibt bislang nichts zu bemängeln – bis auf das Wetter heute vielleicht.

... der Stand bei den Sorgenkindern: Philipp Lahm wird morgen ins Lauftraining einsteigen. Dann müssen wir von Tag zu Tag entscheiden und die Ruhe bewahren. Ruhe und Gelassenheit ist in dieser Hinsicht die richtige Vorgehensweise. Seine Sprunggelenksverletzung hat sich in jedem Fall gebessert. Manuel Neuer wird ein paar Tage länger in der Reha arbeiten, da ist noch Ruhe angesagt. Bastian Schweinsteiger hat bereits im Ausdauerbereich gearbeitet und konnte im physischen Bereich etwas aufholen. Marcel Schmelzer wird morgen eine Laufeinheit absolvieren und wohl am Mittwoch mit der Mannschaft trainieren können. Ich sehe dauerhaft gar keine Probleme. Sie werden während der WM dauerhaft fit sein, da mache ich mir gar keine Sorgen. Wir gehen davon aus, dass sie in einigen Tagen voll belastbar sind.

... die jüngeren Spieler im Aufgebot wie Christoph Kramer und Erik Durm: Mit ihnen bin ich absolut zufrieden. Man sieht ihre Begeisterung und ihr Engagement im Training deutlich an. Sie sind sehr, sehr wissbegierig. Im Detail finden wir Ansatzpunkte, die sie verbessern müssen, aber sie haben sehr, sehr gute Voraussetzungen für eine internationale Karriere.

... den Zuspruch der Fans: Die Unterstützung der Öffentlichkeit ist sehr wichtig. Wir werden in Südtirol überall wahnsinning herzlich empfangen. Wir freuen uns, dass die Fans in diesem Ausmaß hinter der Mannschaft stehen, das ist ein gutes Gefühl. Die Bilder aus Deutschland haben uns bei den vergangenen Turnieren schon viel Kraft gegeben.

... ihre Erwartungshaltung: Die Erwartungshaltung ist immer die gleiche. Wenn wir zu einem Turnier fahren, wünscht man sich den Titel. Den Druck müssen wir aushalten. Der Wunsch und Ehrgeiz, den Titel zu gewinnen, ist bei uns auch vorhanden. Wenn es los geht, will man gewinnen - unabhängig der personellen Situation. Wir werden mit einer wettbewerbsfähigen und guten Mannschaft nach Brasilien reisen. Die Spieler brennen darauf.

... die Position von Philipp Lahm: Dazu hat noch kein Gespräch stattgefunden. Wir werden im Laufe der Vorbereitung entscheiden, auf welcher Position er spielen wird. Das hängt auch von anderen Spielern ab. Im Moment ist es noch zu früh, dies zu sagen. Wir müssen auch schauen, wie sich Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira integrieren.

... Christoph Kramer, Toni Kroos und André Schürrle: Kramers Chancen auf eine WM-Ticket stehen gut, weil er im zentralen Mittelfeld läuferisch sehr stark, belastbar und ballsicher ist. Mein Eindruck ist sehr positiv. Kroos hat das ganze Jahr über gute Leistungen gezeigt und ist reifer geworden. Ich erwarte bei dieser WM, dass er eine ganz andere Rolle spielt als noch bei der EM 2012. Schürrle hat das Jahr in England sehr, sehr gut getan. Das spürt man bei seinem Auftreten und seinem Selbstbewusstsein.

... Sami Khedira: Sami ist schon länger im Trainingsprozess drin und stand beim Champions-League-Finale auf dem Platz. Der Sieg dort wird ihm Auftrieb geben. Er wird physisch Woche für Woche stärker. Körperlich und gesundheitlich ist er bereits auf einem ordentlichen Niveau. Da sehe ich keine Probleme.

... das Wetter in Brasilien: Wir fliegen rund eine Woche früher runter, um uns dort zu akklimatisieren. Letztes Jahr zur gleichen Zeit war ich dort. Es war nicht nur warm, auch die Luftfeuchtigkeit war wahnsinnig hoch. Wenn man am Nachmittag spielt, ist das schon eine andere Belastung. Wir brauchen willensstarke Spieler, die die Situation annehmen und nicht lamentieren. Wir müssen eine Mischung aus ganz hohem Tempo, Ballbesitz und Konterspiel finden. Es wird eine andere Art von Fußball sein, als die, die wir in Europa kennen.

26 May 2014
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Tuesday 6 May 2014

NIVEA MEN: Joachim Löw im Interview über das Team Rio 2014, 06.05.2014

Herr Löw, worin liegt Ihrer Meinung nach die besondere Qualität, das Erfolgsrezept des deutschen Fußballs?

Joachim Löw: „Wir haben sehr gute Strukturen in den Verbänden und in den Vereinen und die Qualität in der Bundesliga ist herausragend. Wir haben Nachwuchs-Leistungszentren in den Bundesligen, in denen hervorragend gearbeitet wird, und auch bei den Verbandsauswahlmannschaften gibt es gute Ergebnisse. Es kann eigentlich kein Talent mehr durch die Lappen gehen. Wenn diese Spieler in der Nationalmannschaft ankommen, sind sie sehr gut ausgebildet.“

Eine Fußballnationalmannschaft ist ein komplexes Gebilde. Wenn Sie Spieler für die Mannschaft in Betracht ziehen, achten Sie dann rein auf fußballerische Qualität?

Joachim Löw: „Natürlich ist ganz wichtig: Können die Spieler das umsetzen, was der Trainer will? Aber gerade wenn es in die Richtung eines Turniers wie der Weltmeisterschaft geht, dann fragt man sich auch: Welche Spieler können Energie geben? Welche Spieler sind frusttolerant, wenn sie mal nicht spielen? Welche Spieler können Konkurrenzkampf fördern, welche können ihm standhalten? Und: Welche Spieler sind vielleicht von zu viel Egoismus geprägt? Wir sind immerhin mit einer großen Gruppe mehrere Wochen unterwegs.“

Worauf legen Sie bei der Teamzusammenstellung noch gesteigerten Wert?

Joachim Löw: „Ganz klar auf die Teamfähigkeit. Für das Team gibt es gewisse Werte, die zu beachten sind: Respekt, Toleranz, Disziplin, Verlässlichkeit, Seriosität, Bescheidenheit, Konzentrationsfähigkeit. Wenn ein Spieler in diesen Bereichen Mängel hat, tut sich die Gruppe schwer damit.“

Es gibt wieder mehr deutsche Fußball-Legionäre. Bewerten Sie das als gut oder schlecht für den deutschen Fußball und für die Nationalelf?

Joachim Löw: „Das ist eine logische Entwicklung – unabhängig von meiner Bewertung. Auch der Fußball ist viel globaler geworden. Da ist es auch logisch, dass mehr deutsche Spieler in England oder Spanien spielen. Inzwischen ist es aber auch umgekehrt ein Qualitätsmerkmal für ausländische Spieler, in der Bundesliga zu spielen. Um sich mit den Besten der Welt zu messen, muss man nicht mehr unbedingt ins Ausland.“

Verfolgen Sie die Social-Media-Aktivitäten Ihrer Nationalspieler? Wie beurteilen Sie die direkte Kommunikation zwischen Spielern und Fans? Gibt es Social-Media-Verhaltensregeln während der WM?

Joachim Löw: „Verfolgen tue ich sie nicht – aber es gibt selbstverständlich Regeln, die von der FIFA und vom DFB vorgegeben werden. Dieses Rad ist nicht mehr zurückzudrehen und als Trainer nehme ich das so hin. Man muss nur aufpassen, dass die vorgegebenen Richtlinien nicht überschritten werden – wie zum Beispiel Posts über Gegner oder Mannschaftskameraden.“

Sie werden von NIVEA MEN gesponsert und gelten als ein Mann, der weiß, wie man sich pflegt und kleidet. Hat die Fußballwelt die Eitelkeit für sich entdeckt?

Joachim Löw: „Der Fußball hat in den vergangenen Jahren eine solche Stellung eingenommen, dass gepflegtes Auftreten und ein wenig Eitelkeit einfach dazugehören. Als Bundestrainer und als Nationalspieler repräsentieren wir einen großen Verband, eine Nation, Fans und Sponsoren. Und dementsprechend kleiden und pflegen wir uns. Ich benutze beispielsweise jeden Morgen eine Creme. Mein neuer Favorit: die neue Sensitive Gesichtspflege Creme von NIVEA MEN. Uncool ist Männerkosmetik schon lange nicht mehr.“

6 May 2014
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Article courtesy of Nivea Men Deutschland